Politisierung der Wissenschaft

Beginn: 15.07.2022 19:00 Uhr

Ende: 15.07.2022 21:00 Uhr

Ort: Videokonferenz

Kosten:

Das letzte Mal haben wir uns mit der Studie von ‚More in Common‘ 2019 zum Thema ‚Gesellschaftlicher Zusammenhalt‘ befasst. Sie kommt zu dem Schluss, dass es in den westlichen Staaten, so auch in Deutschland, eine politische Vertrauenskrise gibt. „82 % der Menschen [in Deutschland] haben das Gefühl, politisch kein Gehör zu finden.“ Insgesamt fällt die Analyse der Gesellschaft alarmierend aus. Daher wollen wir das Thema noch einmal aufnehmen. Wolfhard hat es übernommen, uns das Buch ‚Ulrike Ackermann: Die neue Schweigespirale – wie die Politisierung der Wissenschaft unsere Freiheit einschränkt‘ vorzustellen. Kurz zum Inhalt:

Ulrike Ackermann warnt vor dem Konformitätsdruck, der an den Unis in Deutschland (und anderen westlichen Ländern) herrsche. Political Correctness und Cancel Culture hätten die Debattenkultur beschädigt. Schuld sei die Identitätspolitik. Man klage die weiße, patriarchalische Tätergesellschaft und ihren strukturellen Rassismus an. In den Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften hätten Theorien wie Gender Studies, Critical Whiteness Studies und Critical Race Theory die Herrschaft übernommen. Identitätspolitik: es zähle nicht das vorgetragene Argument, sondern die Herkunft des Sprechers. Die Bewegung sei von den Unis ausgegangen und in die Funktionseliten eingedrungen. Man wolle die ‚rückständige‘ Bevölkerung über die Diskurshoheit in den Medien umerziehen. Das berühre den Kern unserer liberalen Ordnung, die somit in Gefahr sei.

Ulrike Ackermann zählt eine Fülle von Beispielen für ihre Thesen auf. Sie analysiert auch die geistesgeschichtlichen Ursprünge dieser Bewegung. Sie findet sie in der Abkehr von den Aufklärern (Kant, John Stuart Mill, Harriet Taylor; Popper, Max Weber) bei Robespierre, im Marxismus, in der Frankfurter Schule (Adorno, Horkheimer), der „French Theory“ (Foucault, Derrida).

Wir haben mit dem Buch von Ulrike Ackermann in gewisser Weise die Fortsetzung unserer Auseinandersetzung mit dem Buch „Identitti“ von Mithu Sanyal.

Es muss erstaunen, mit welcher Geschwindigkeit die von Ackermann beschriebenen – ich nenne sie einmal – ‚Woke-Theorien‘ (hat jemand ein besseres Wort?) in intellektuellen Kreisen um sich greifen. Geschieht das, weil diese Auffassungen so stimmig sind? Oder weil die Gesellschaft ein tiefes Bedürfnis nach moralischen Leitlinien hat?

Wir sind gespannt auf die Antworten.
Wann? Am kommenden Freitag, dem 15. Juli um 19:00 Uhr.
Wo? Im Internet bei Jitsi:     https://freejitsi01.netcup.net/PhilosophiekreisEberswalde