Geschichten um „Die Mühle“

Geschichte mit Mühle

F. A. Schmidt: Aussicht vom Zainhammer in das schwarze Tal bei Neustadt-Eberswalde
F. A. Schmidt: Aussicht vom Zainhammer in das schwarze Tal bei Neustadt-Eberswalde, Ident. Nr. TopABerlin. I B 4s S. 48 – Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin- Fotograf: Dietmar Katz

Endlich war es am 14. September 1991 soweit, mit der 1. Ausstellung der Gruppen Holzgestaltung und (Neue) Malerei erwachte die Zainhammermühle zu neuem, der Kunst und Kultur von Eberswaldern für Eberswalder gewidmetem Leben. Hatten bisher nur Eingeweihte oder Spaziergänger die Veränderungen am Zainhammer bemerkt, so stand die Mühle mit einem Schlag im Interesse der Eberswalder.

Hunderte Besucher begutachteten in den folgenden Wochen den liebevoll geflickten Mühlenbau und bestaunten Experimentierfreude und spielerische Gestaltungslust der ausgestellten Holzplastiken und Bilder. Die Skeptiker hatten verloren: Weder war die Mühle über den Köpfen der trotzig arbeitenden Mühlenbesetzer zusammengebrochen, noch war der Strom künstlerischer Ideen unter der harten Arbeit des Aufbaus versiegt. Im Gegenteil, den Holzwürmern gelang es, mit der Gestaltung des Spielplatzes im Ammonpark einen deutlichen Außenposten der Zainhammermühle im Stadtgebiet zu errichten.

Folgerichtig schlossen sich nun Holzwürmer und Maler durch eine am 31.10.1991 einmütig gebilligte Vereinsgründung zusammen. Die Gründungsmitglieder sind: Dr. Gerald Schrödl (1. Vorsitzender), Jens Münchberger (2. Vorsitzender), Dr. Karl-Heinz Apel, Stephan Babendererde, Friedemann Bochow, Andreas Bogdain, Stephan Graupner, Dr. Eckhard K. Groll, Thomas Gruenwald, Wolfgang Maasch, Matthias Schwarz, Christiane Reichardt, und Andreas Timm.

In der Satzung des sich mit vollem Wortlaut als „Die Mühle e.V. – Verein zur Förderung und Wahrung künstlerischer Tätigkeiten und der Erhaltung der Zainhammermühle“ bezeichnenden Vereins verpflichten sich die Mitglieder zu gemeinnütziger künstlerischer und handwerklicher Arbeit. Die Arbeit an der Zainhammermühle dient dabei einerseits dem Erhalt der letzten Mühle des Schwärzetals im Sinne denkmalpflegerischer Tätigkeit und andererseits der Schaffung eines Künstlerdomizils.

Unter einem gemeinsamen, von Stadt, Kreis und Kunstliebhabern geförderten Dach wollen Laienkünstler verschiedenster Genres Ausstellungen, Aktionen und Veranstaltungen für alle interessierten Bürger von Eberswalde und aus dem Heimatgebiet durchführen. Den Vereinsmitgliedern wird unbeschränkte Entfaltung ihrer Individualität, künstlerische Vielfalt und ein reges Vereinsleben ermöglicht. Am 15.12.1992 erfolgte die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister Nr. 297 und seine Anerkennung als gemeinnützig.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß genau 150 Jahre vorher, 1841, der „Zainhammer-Verein“ mit dem Ziel der Erhaltung der Schicklerschen Anlagen vom Herthateich bis zum Zainhammer gegründet wurde. Dem 1846 daraus hervorgegangenen „Städtischen Verschönerungsverein“ verdankt Eberswalde viele schöne Parkanlagen.