Kunst kennt keine Grenzen

Beginn: 1.05.2017 14:30 Uhr

Ende: 28.05.2017 18:00 Uhr

Ort: Zainhammermühle

Kosten:

Künstler:

Ingrid Constance und Hans van Herwijnen

Unserer 115.Ausstellung bestreiten Gäste des Kulturring und Kunstkreis Rhauderfehn. Die Idee dazu stammen von Klaus Deutsch und Paul Krüper-Wallenstein, die bereits in der Zainhammermühle ausgestellt haben.

Ingrid Constance
Ingrid Constance

Ingrid Constance (Signet und Markenname) verfügt als ebenso eigenständige wie profilierte Künstlerpersönlichkeit über etliche Talente, von denen ich zwei erwähnen will: das Arrangieren eigener und fremder Kunst und das Malen fesselnder, niemals aus der Mode kommender, Bilder in unterschiedlichen Techniken. Über 20 Jahre lang hat sie, die in Amsterdam aufwuchs und eine langjährig fundierte Ausbildung genoss, öffentliche Räume mit Qualitätskunst aufgewertet, nun stellt sie in der Galerie Ateliertwee in Eigenregie aus.

Interieu, architectonisch
Ingrid Constance 2009: Interieu, architectonisch

Das große, mittlere und das ganz kleine Format beherrscht sie gleichermaßen souverän. Ihre Bilder, so unterschiedlich im Sujet und zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sie sein mögen, ergänzen sich bei aller Differenziertheit so wunderbar, dass man das ganze Haus damit variierend dekorieren kann, ohne dass es jemals langweilig oder gleichförmig wird. Im Gegenteil. Sie verstärken sich gegenseitig, erzählen immer neue, überraschende, oft auch augenzwinkernd humorvolle Geschichten mit Esprit und Substanz.

Ihre Malfreude hat sie sich lebenslang erhalten, von einer Kunstströmung nie abhängig gemacht.

Vor allem ihr ungeheuer feiner und differenzierter Farbauftrag begeistert. Meisterhaft beherrscht sie die Kunst der malerischen Collage. Verwoben mit der Farbe, mit Tüll oder feinem Papier gliedern die Zutaten die Farbräume, setzen Akzente in der Komposition, deklinieren Farbe und Raum, Figur und Struktur. So vorantreibend ihr Temperament und ihr Fleiß, so beharrlich-altmeisterlich ihre Ausführung. Es ist nie die Ungeduld, die sie den Pinsel niederlegen lässt, immer ist es die Zufriedenheit mit einem weiteren, durchgestalteten Werk, das in den Augen und der Seele der Betrachter verschieden lebendig wird. Eine im wahrsten Sinne vielschichtige, zeitüberdauernde Malerei einer vielschichtigen Künstlerin. Mit Leib und Seele Malerin, führt sie die eigene Galerie mit Geschmack und sicherer Hand.

Text © Bettina Airaksinen, Kunstexpertin


Hans van Herwijnen
Hans van Herwijnen

Hans van Herwijnen

In seinem reifen und äußerst vielseitigen malerischen Werk verbindet er, dessen künstlerischen Bekenntnis sich in seiner Abschlussarbeit an der heutigen Kunstakademie Haarlem als “Kunst ist Materie und Emotion” zusammenfassen lässt, technische Meisterschaft mit klar strukturiertem, analytischen Denken, einem ganz eigenen Diktus, stringenter Abstraktion und, nicht selten, einer gehörigen Portion Humor.

Viele Jahre hat er als Grafikdesigner gewerkt bevor er sich ganz der Malerei zuwandte. Die konzeptionelle Präzision des Grafischen ist geblieben, aber das Malerische, oft federleicht farbigduftig angelegt oder mit deutlicher erotischer Aufladung hat die Oberhand gewonnen. Wie seine Frau liebt er es, dem Betrachter seinen mentalen Schaffensprozess ohne Worte zu erläutern.

Manchmal, so bei seinem auf Farbe, Klang, Licht und Raum kodensierten Beitrag für die Wanderausstellung Rembrandts Erben (mit dem er die Brücke von Rembrandt zu Rothko in jeweils kongeniealer Weise zu schlagen wusste), fügt er Vorstudien und Skizzen bei, die diesen nachvollziehbar machen. Ein Kunstwerk kann nur entstehen, ist er sich mit dem Deutschen Philosophen Hegel einig, wenn es zuvor durch den Geist gegangen und gefiltert wurde, aber ohne eine persönliche Empfindung des Künstlers, die sich in Geist und Gemut des Betrachters wieder erwecken und transformieren lässt, ist Kunst ebensowenig denkbar. Van Herwijnen verbindet beides. Seine Werke sind von gleichbleibender Anziehung, die wachsen ans Herz. Mit seinen Gemut und Geist erfrischenden Werken kann man ewig jung bleiben und auch, – aus demselben Grunde -, wunderbar alt werden.

Text© Bettina Airaksinen, Kunstexpertin

Hans van Herwijnen hat als Grafikdesigner begonnen.

Er glaubt nicht daran, dass ein Künstler einen einheitlichen Stil entwickeln und beibehalten müsse und mit diesem unbedingt eine Botschaft verbinden.

Ob figurativ, realistisch, illustrativ oder abstrakt, er beherrscht alle Metiers.

Ob es der Blick aus dem Fenster ist oder ein Rhabarberblatt, ob die bewegten, immer fortspielenden Tasten eines Klaviers oder die zarten Hügel einer Körperlandschaft: es ist eine reine, humorvolle, von innen bewegte Malerei die, technische perfekt, niemals pedantisch und ungelenk wirkt, den Betrachter mit sich fortnimmt in die vielgestaltige Gefühls – und Blickwelt des Malers.

Das Künstlerehepaar ist seit 2011 verbunden an der Kunstkreis Rhauderfehn in Ostfriesland.