Geschichten um „Die Mühle“

Geschichte mit Wasser

Die Lorenzsche Mühle
Charlotte Siegmund 1944: Die Lorenzsche Mühle

1868 erwarb der Mühlenmeister Eduard Wolff das Zainhammergrundstück und baute die Zainhammermühle zu einer wassergetriebenen Getreidemühle auf. Dabei beschränkte er sich aber auf das ursprüngliche Mühlengebäude. Auch der Wasserbau erfuhr keine Veränderungen. Man kann annehmen, daß die Mühle damals ihr heutiges durch zwei seitliche Anbauten und ein zusätzliches Stockwerk geprägtes Aussehen erhielt.

Vermutlich wurde Wolff im Zainhammer nicht recht glücklich, denn nach zunächst vergeblichen Verkaufsversuchen ging die Mühle 1878 an den Müller Fritz Lorenz sen. über. Er und später sein Sohn, Fritz Lorenz jun., führten die Mühle erfolgreich. Noch heute künden Reste von Förderschnecken, eisernen Wellen und gewaltigen Kegelrädern von der einstigen, modernen technischen Ausstattung der Mahlmühle.

Noch einmal leistete die Mühle den Eberswaldern treue Dienste. Nach dem Einbau einer Turbine, einem Generator und einem Akkumulatorenraum lieferte sie in einer Zeit, in der die Elektrotechnik noch in den Kinderschuhen steckte, elektrischen Strom. Auf einer alten Verteilertafel konnte man noch die angeschlossenen Verbraucher „Goetheschule“ und „Poliklinik“ entziffern.

Dennoch verblaßte langsam die Bedeutung der Mühle. Wurden bis 1952 noch Mehl und Schrot gemahlen, so diente sie später als Aufkaufstation für mühsam dem märkischen Sand entrungene landwirtschaftliche Produkte. Die einst stolze Wassermühle verkam unter der lieblosen Nutzung der Handelsorganisation HO zusehends. Zwar lagerte man hier noch Möbel und Geräte, aber das undichte Dach wurde nicht mehr repariert. Regenwasser füllte die Keller, Fäulnis zernagte das Gebälk und Moder durchzog die Räume. Mit dem Tod des letzten Müllers, Bösel, verwaiste der Wohnanbau und als erwogen wurde, das Haus abzureißen und den Mühlengraben zu verfüllen, schien die Zeit der Zainhammermühle vorüber zu sein.